In Deutschland gibt es keine klassische Vorsorgeuntersuchung zur Früherkennung von Nierenkrebs. Dies ist vor allem darauf zurückzuführen, dass Nierenkrebs mit etwa zwei Prozent aller Krebserkrankungen verhältnismäßig selten vorkommt. Deshalb wird Nierenkrebs in den meisten Fällen im Rahmen anderer Untersuchungen, insbesondere bei einer Sonografie (Ultraschall) des Bauchraumes, zufällig festgestellt.
Weil Nierenkrebs im frühen Stadium nur selten körperliche Beschwerden oder eindeutige Symptome verursacht, sollten Patienten auch unklare Symptome immer ärztlich abklären lassen. Grundsätzlich sollten Patienten nach Möglichkeit alle Untersuchungen zur Vorsorge wahrnehmen, die von den Krankenkassen angeboten werden, weil die Wahrscheinlichkeit dann höher ist, Krebs in einem frühen Stadium zu entdecken.
Patienten mit einer chronischen Niereninsuffizienz oder erblich bedingten Erkrankungen der Niere gelten als Risikogruppe für Nierenkrebs. Für sie gibt es die Möglichkeit, nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt zur Vorsorge jährliche Ultraschalluntersuchungen der Nieren zur Früherkennung wahrzunehmen.
In Deutschland gibt es die Gesundheitsuntersuchung zur Früherkennung von Krankheiten für gesetzlich Versicherte über 35 Jahren. Diese Untersuchung, die auch als Check-up oder Check-up 35 bezeichnet wird, kann alle zwei Jahre in Anspruch genommen werden. Zu den Untersuchungen gehören unter anderem das Abhorchen von Lunge und Herz, die Blutdruckmessung und die Bestimmung des Body-Mass-Index, aber auch labortechnische Untersuchungen wie Blut- und Urintests. Vor allem die labortechnischen Ergebnisse können unter Umständen Aufschluss über eine mögliche Erkrankung an Nierenkrebs geben.
Ein Verdacht auf Nierenkrebs ergibt sich beispielsweise, wenn die Anzahl der roten Blutkörperchen abnormal zu hoch oder zu niedrig ist oder es auffällige Änderungen der Werte von Leber, Bluteiweißgehalt, knochenspezifischen Enzymen, Kalziumgehalt oder spezifischen Hormonen gibt. Bei solchen Auffälligkeiten wird der Arzt weiterführende Untersuchungen wie beispielsweise bildgebende Verfahren einleiten, weshalb der gesundheitliche Check-up zur Früherkennung von Nierenkrebs beitragen kann. Denn auch bei Nierenkrebs verhält es sich wie bei den meisten Krebserkrankungen: Je früher erkannt, desto höher sind die Heilungschancen.
Sabrina Mandel