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Rehabilitation und Nachsorge nach Nierenkrebs
Die Rehabilitation nach Nierenkrebs erfolgt meist in Form einer Anschlussrehabilitation. Die Dauer der Nachsorge richtet sich nach dem Rückfallrisiko.
Was ist Nierenkrebs

Rehabilitation und Nachsorge nach Nierenkrebs

Im Anschluss an die therapeutischen Maßnahmen sollte möglichst zeitnah die Rehabilitation erfolgen. Bei Nierenkrebspatienten wird die Reha in Form einer Anschlussrehabilitation, kurz AHB, empfohlen. Das bedeutet, dass bei Nierenkrebs mit den entsprechenden Rehabilitationsleistungen so rasch wie möglich, aber binnen 14 Tagen nach Entlassung aus der Klinik, begonnen werden sollte. Die Rehabilitation hat zum Ziel, dem Patienten nach der Erkrankung wieder ein selbstbestimmtes Leben, sowohl in beruflicher als auch psychosozialer Hinsicht, zu ermöglichen.

Antrag zur Rehabilitation

Grundsätzlich hat jeder Krebspatient nach der Therapie das Recht auf eine Rehabilitation. Die Kostenübernahme ist dabei unterschiedlich geregelt. Häufig ist die Deutsche Rentenversicherung Träger, aber auch die gesetzlichen Krankenkassen oder Sozialkassen zur Beihilfe kommen als Kostenträger in Betracht.

Bereits während der Therapie von Nierenkrebs sollte die Rehabilitation beantragt werden. Der zuständige Kliniksozialdienst informiert die Patienten entsprechend über Empfehlungen, den zuständigen Kostenträger und die Form des Antrags. Die Patienten haben bei der Wahl der Rehabilitationsklinik ein Mitspracherecht. Für die Suche nach einer geeigneten Klinik sollte jedoch Rücksprache mit den behandelnden Ärzten gehalten werden. Die bevorzugte urologische Klinik wird dann im Antrag des Patienten mit einer Begründung der Wahl und unter Berufung auf das Wunsch- und Wahlrecht nach § 9 Sozialgesetzbuch (SGB) 9 mit angegeben.

Art der Rehabilitation

Eine Rehabilitation kann grundsätzlich ambulant oder stationär erfolgen. Bei einer stationären Reha verbleibt der Patient für die gesamte Dauer in der Rehabilitationsklinik. Bei der ambulanten Reha hat der Patient tagsüber Anwendungen und kann Abends wieder nach Hause. Nach Nierenkrebs wird eine ambulante Reha jedoch nur empfohlen, wenn sich eine fachspezifische urologische Klinik in der Nähe des Wohnorts des Patienten befindet. Die Anschlussrehabilitation ist grundsätzlich auf die Dauer von drei Wochen ausgerichtet, kann aber unter Umständen nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt verlängert werden.

Leistungen und Ziele der Rehabilitation nach Nierenkrebs

Die Rehabilitation dient der Wiedereingliederung des Patienten in sein soziales und berufliches Leben nach der Krebserkrankung. Für dieses Ziel steht dem Patienten während der Rehabilitation ein Team aus Spezialisten zur Seite. Bei Nierenkrebspatienten sind dies beispielsweise Onkologen, Physio- und Ergotherapeuten, aber auch Psychotherapeuten und Psychologen.

Dem Patienten werden unterschiedliche Leistungen angeboten, die individuell auf ihn abgestimmt sind. Dazu gehören beispielsweise Bewegungstherapie, Ausdauer- und Koordinationstraining, Muskelaufbau, Ergotherapie, das Erlernen von Entspannungstechniken, aber auch Schulungen zum Ernährungs- und Trinkverhalten nach Nierenkrebs.

Auch die seelische Komponente spielt für Nierenkrebspatienten eine nicht unerhebliche Rolle. Während der Rehabilitation werden in der Regel Einzel- und auch Gruppengespräche angeboten, wo die Patienten lernen, die Erkrankung zu verarbeiten und sich austauschen können.

Diese Komponente bleibt auch nach der Rehabilitation ein wichtiger Faktor. Diagnose und Therapie von Nierenkrebs erfolgen meist Schlag auf Schlag, Zeit für Verarbeitung und Reflexion bleibt kaum. Deshalb ist es empfehlenswert, sich bereits während der Rehabilitation über Möglichkeiten zur Beratung und Hilfe am Wohnort zu informieren. In vielen Städten gibt es Therapeuten und auch Selbsthilfegruppen, die bei der Bewältigung von Ängsten und Depressionen nach einer Krebserkrankung Unterstützung bieten. Die Deutsche Krebsgesellschaft bietet weiterführende Informationen zum Thema Selbsthilfe.

Nachsorge nach Nierenkrebs

An Therapie und Rehabilitation schließt sich die sogenannte Tumornachsorge an. Die Nachsorge nach Nierenkrebs dient einerseits der engmaschigen medizinischen Kontrolle, um frühzeitig einen Krankheitsrückfall zu erkennen, aber auch der Behandlung von möglichen Folgen und Begleiterkrankungen der Therapie sowie der körperlichen und psychischen Unterstützung des Patienten.

Zur medizinischen Nachsorge nach Nierenkrebs gehören beispielsweise die körperliche Untersuchung, das Arzt-Patienten-Gespräch, die Kontrolle der Blut- und Urinwerte sowie Sonografie und Computer- und Magnetresonanztomografie. Die Nachsorge soll aber auch dazu dienen, den Patienten bei Unsicherheiten, Fragen und Ängsten über einen möglichen Rückfall zu informieren und gegebenenfalls Unterstützung bei der Suche nach einem geeigneten Psychotherapeuten oder einer Selbsthilfegruppe zu geben. Bei älteren Patienten kann eine häusliche Krankenpflege oder auch der diakonische Dienst zusätzliche Hilfe bieten.

Dauer der Nachsorge

Wie häufig und wie lange die Nachsorge nach Nierenkrebs andauert, richtet sich einerseits nach dem Tumorstadium zum Zeitpunkt der Diagnose und der Art der Behandlung, aber auch nach körperlichem und seelischem Zustand des Patienten. Die Leitlinie empfiehlt nach Nierenkrebs die regelmäßige Tumornachsorge in den ersten zwei Jahren nach der Therapie für alle drei bzw. sechs Monate. Bei Patienten mit niedrigem Risiko eines Rückfalls können die Abstände zwischen den Nachsorgeuntersuchungen nach diesen zwei Jahren in der Regel verlängert werden und sind für die Dauer von fünf Jahren empfohlen. Bei mittlerem und hohem Rückfallrisiko verlängert sich die Dauer der Nachsorge meist auf neun Jahre. Je höher das Risiko, desto engmaschiger die Untersuchungen.

Sabrina Mandel